“Catch and Release” ist eine weit verbreitete Methode beim Sportfischen, bei der Fische gefangen und anschließend lebend wieder ins Wasser zurückgesetzt werden. Diese Praxis soll helfen, Fischbestände zu erhalten und die natürlichen Ökosysteme zu schützen. Dieser Bericht beleuchtet die Vor- und Nachteile von Catch and Release.
Am Anfang möchte ich noch hinzufügen, dass Fliegenfischen ohne Widerhaken zu den sehr schonenden Methoden gehört und die Mortalität der gefangenen Fische im Vergleich zum üblichen Angeln mit Naturködern, bei dem viele Fische unnötig sterben, sehr gering ist. Es wurde eine wissenschaftliche Arbeit von einem Wissenschaftler namens Paul E. Mongillo bezüglich der Mortalität erarbeitet, diese kannst du hier runterladen und lesen. Hier findest du den Mortalitätsrechner. Prinzipiell gilt, dass beim Wurmfischen die Mortalitätsquote 40 % beträgt, dagegen beim Nymphen und Fliegenfischen allgemein beträgt die Mortalitätsquote nur 2 %. Nun besteht die Frage: Machen wir Fliegenfischer in Bezug auf die Praxis des ,,Catch and Release” etwas falsch?
Ja, „Catch and Release“ ist nicht nur in der Schweiz verboten, sondern es drohen auch ziemlich heftige Strafen bei Verstoß gegen dieses Gesetz. Aber ich denke, es liegt an jedem von uns, wie wir uns in dem Moment verhalten, wenn wir einen schönen, gesunden Fisch fangen, der in den nächsten Jahren größer wird und gleichzeitig Hunderte von kleinen Forellen in unsere Gewässer bringen könnte. Meiner Ansicht nach ist in vielen Gewässern das Verbot von „Catch and Release“ darauf zurückzuführen, dass es unter uns Anglern noch viele ältere Fischer gibt, die ich in diesem Artikel natürlich nicht persönlich angreifen möchte. Man muss jedoch akzeptieren, dass diese Gruppe, also die ältere Generation, tief verwurzelt die Auffassung hat, dass Fisch Nahrung ist, Fleisch, das abendliche Grillen mit der Familie. Der Anglertrend hat sich aber längst geändert, und heute geht man zum Fischen als Freizeitbeschäftigung und nicht, um Nahrung zu beschaffen. Ein weiterer Aspekt sind die Wurmangler. Nach dem Fang hat der Fisch den Haken tief im Schlund und muss deshalb getötet werden.
Nun zum Artikel selbts…
Vorteile von Catch and Release
Erhaltung der Fischbestände
Catch and Release trägt dazu bei, Fischpopulationen zu stabilisieren und zu erhalten. Indem gefangene Fische wieder freigelassen werden, können sie weiterwachsen und sich vermehren, was langfristig die Nachhaltigkeit der Fischerei unterstützt.
Naturschutz
Diese Methode hilft, die natürlichen Ökosysteme zu bewahren, indem sie das Überfischen verhindert. Ein gesundes Fischökosystem unterstützt die Artenvielfalt und das Gleichgewicht in aquatischen Lebensräumen.
Förderung der Sportfischerei
Catch and Release ermöglicht es Anglern, ihren Sport auszuüben, ohne die Fischbestände zu schädigen. Dies fördert den nachhaltigen Tourismus und die lokale Wirtschaft, insbesondere in Gebieten, die auf Sportfischerei angewiesen sind.
Bildung und Bewusstsein
Die Praxis des Catch and Release sensibilisiert Angler für die Bedeutung des Naturschutzes und fördert umweltbewusstes Verhalten.
Nachteile von Catch and Release
Verletzungen und Stress für Fische
Das Fangen und Freilassen kann für Fische stressig sein und zu physischen Verletzungen führen. Haken können Mund, Kiemen oder andere Körperteile beschädigen, und der Stress des Fangens kann die Überlebenschancen reduzieren.
Ungeeignete Handhabung
Unsachgemäße Handhabung der Fische, wie das längere Halten außerhalb des Wassers oder falsche Techniken beim Hakenlösen, kann die Überlebensrate der Fische verringern. Angler müssen geschult werden, um solche Fehler zu vermeiden.
Ethik und Tierschutz
Einige Kritiker argumentieren, dass Catch and Release aus ethischen Gründen fragwürdig ist, da es Stress und potenzielles Leid für die Fische verursacht. Sie fordern, dass das Wohl der Tiere stärker berücksichtigt wird.
Ökologische Auswirkungen
In manchen Fällen kann Catch and Release die lokale Fischpopulation negativ beeinflussen, insbesondere wenn der Stress und die Verletzungen zu einer erhöhten Sterblichkeit führen. Es besteht das Risiko, dass übermäßig häufig gefangene Fische langfristig Schaden nehmen.
Catch and Release hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Während es eine nachhaltige Praxis darstellt, die zur Erhaltung der Fischbestände und des ökologischen Gleichgewichts beiträgt, erfordert sie eine sorgfältige und verantwortungsbewusste Umsetzung, um die negativen Auswirkungen auf die Fische zu minimieren. Schulung und Bewusstsein sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Angler diese Methode richtig anwenden und die Vorteile überwiegen. Letztendlich ist Catch and Release ein wichtiger Bestandteil des modernen Fischereimanagements, der bei richtiger Handhabung zu einer nachhaltigen und ethisch vertretbaren Fischerei beitragen kann. Danke fürs Lesen, wir wüschen euch viel Spass am Wasser!
Harald & Josef