Fliegenfischen wird immer populärer und gilt im Vergleich zu herkömmlichen Methoden wie dem Wurm- oder Spinnfischen als effektiver und vor allem schonender für die Fische. Deshalb haben wir uns entschieden, einen Artikel zu schreiben, der erklärt, wie man die richtige Fliegenrute auswählt, welche Rute für welche Art des Fliegenfischens geeignet ist und wie man sie korrekt pflegt und nach der Angelsaison lagert. Wir hoffen, dass dieser Artikel dir beim Kauf deiner ersten Fliegenrute helfen wird und dir Freude bei deinen Angelausflügen bereiten wird.
Zielfisch – Welche Fische möchtest du fangen?
Bevor du deine erste Fliegenrute kaufst, solltest du überlegen, welche Grösse von Fischen du fangen möchtest und vor allem, welche Angeltechnik du anwenden willst. Durch die richtige Wahl der Fliegenrute kannst du Beschädigungen und unangenehme Reklamationen vermeiden, da eine Überlastung oder falsche Handhabung den Ruten beschädigen könnte.
Fliegenruten werden mit dem sogenannten AFTMA-Wert gekennzeichnet, der die Härte der Rute angibt.
- Was ist AFTMA?
AFTMA steht für „Association of Fishing Tackle Manufacturers“ und ist ein Standard zur Klassifizierung von Fliegenruten. Dieser Wert gibt die **Schnurklasse** der Fliegenrute an, was letztlich die Härte der Rute definiert. Die AFTMA-Klassifizierung reicht typischerweise von 0 bis 14, wobei eine niedrigere Zahl für eine weichere Rute steht, die für kleinere Fliegen und feinere Präsentationen geeignet ist, während höhere Zahlen für härtere Ruten stehen, die für größere Fliegen und stärkere Fische verwendet werden.
- Allgemein gilt:
Durchschnittliche Zielfische bis 30 cm – Rute AFTMA #2
Durchschnittliche Zielfische 30–40 cm – Rute AFTMA #3
Durchschnittliche Zielfische 40–50 cm – Rute AFTMA #4
Durchschnittliche Zielfische über 50 cm – Rute AFTMA #5
Ist es möglich, mit einer AFTMA #3 Rute einen grösseren Fisch über 60 cm zu landen? Jnein. Dabei wird die Rute jedoch unnötig überlastet, was zu einem Bruch oder Beschädigungen führen kann. Zudem verlängert sich der Kampf mit dem Fisch, was dessen Überlebenschancen verringert. Erfahrene Fliegenfischer, insbesondere Wettkampfangler, verfügen jedoch über andere Techniken und können grosse Fische auch mit einer leichten Rute schnell landen, z. B. durch schnelles Heranführen des Fisches in die Strömung und anschließendes Keschern.. Vergiss nach dem Kauf nicht, die Folie vom Korkgriff zu entfernen!
Länge der Rute
Die Länge der Rute hängt meist von der Technik, der Größe des Gewässers und dem zur Verfügung stehenden Raum für den Wurf ab. Du möchtest doch sicher nicht auf deinem Lieblingsbach hinter dem Haus mit einer über 3 Meter langen Rute ‚Eichhörnchen fangen‘, oder? 🙂
- Streamer – meistens 275 cm.
- Trockenfliege – meistens 275 cm, bei großen Flüssen auch 290 cm.
- Nassfliege – meistens 290 cm, bei kleineren Bächen auch 275 cm.
- Nymphenfischen – meistens 305 cm, je nach Bedingungen aber auch 275–335 cm.
Beim Kauf einer Fliegenschnur gehen wir genauso vor. Die AFTMA-Klasse der Fliegenschnur sollte der AFTMA-Klasse der Rute entsprechen. In unserem Online-Shop verkaufen wir ausschliesslich Ruten mit Rio oder Hanak-Schnüren, bei denen uns der Hersteller Hanak Competition deren Kompatibilität garantiert.
Richtige Montage der Rute und deren Testen
Fliegenruten sind für den Einsatz mit einer Fliegenschnur konzipiert, daher empfehlen wir, die Rute vor dem Kauf nicht ohne Schnur zu testen. Dies führt zu einer Überlastung der Rute. Die Fliegenschnur verteilt die Belastung gleichmäßig über die gesamte Rute und ermöglicht es uns, die sogenannte Aktion der Rute zu erkennen. Es passiert oft, dass man im Angelladen oder im Garten ohne Schnur „schwingt“, was bereits vor dem Angeln zu Schäden führen kann. Wir raten auch davon ab, die Aktion der Rute durch Ziehen an der Spitze zu testen. Um die Aktion der Rute richtig einzuschätzen, fädle die Schnur ein und simuliere den Drill, während z.B. ein Freund das Ende der Fliegenschnur hält.
Die meisten unglücklichen Reklamationen von Ruten betreffen gebrochene Spitzen, was praktisch unmöglich ist, wenn die Rute richtig gehandhabt wird. Bei korrektem Drill ist die Spitze der Rute immer gerade, der Bogen verteilt sich über die gesamte Länge der Rute. Ein Bruch der Spitze deutet in der Regel darauf hin, dass die Rute beispielsweise gegen einen Ast gestossen ist.
Richtiges Einfädeln der Fliegenschnur
Beim Einfädeln der Fliegenschnur durch die Rutenringe muss die Rute stets gerade gehalten werden, um mögliche Beschädigungen zu vermeiden. Damit wir die Belastung gleichmässig auf die gesamte Rute verteilt.
Werfen
Nach dem Einfädeln der Fliegenschnur sollte diese im Wasser angefeuchtet werden, damit sie leichter durch die Rutenringe gleitet und die Rute nicht überlastet wird. Fliegenschnüre können mit einem sogenannten Fly Line Floatant behandelt werden, was die Schnur pflegt, das Schwimmen verbessert und das Gleiten durch die Ringe erleichtert. Beim Werfen empfiehlt es sich, genügend Freiraum um sich herum zu haben, da ein Kontakt der Schnur mit Ästen oder anderen Hindernissen zu Beschädigungen des Rutenblanks führen kann. Vermeide auch Zusammenstösse mit Nymphen, die mit einer Tungstenperle ausgestattet sind, da diese den Blank ebenfalls beschädigen können. Solche Schäden zeigen sich oft erst später, und die Rute kann brechen, wenn du gerade einen kapitalen Fisch im Drill hast.
Hänger
Es ist sicher jedem von uns schon passiert, dass der Köder im Wasser, zum Beispiel hinter einem Stein, hängen geblieben ist. Wie kann man richtig vorgehen, um die Rute nicht übermässig zu belasten und ein Brechen zu vermeiden? Zucke niemals mit der Rute, da dies den Blank überlasten kann. Um den festsitzenden Köder zu lösen, wickele die Schnur idealerweise um deine Hand und ziehe sie zu dir oder ziehe parallel mit der Rute in Richtung des Köders. Was denkst du darüber?
Drill
Die maximale optimale Position beim Drillen eines Fisches liegt idealerweise bei einem Winkel von 12 Uhr. Siehe Bild. Dadurch wird die Belastung gleichmässig über die gesamte Länge der Rute verteilt. Wir empfehlen auch die Verwendung eines grösseren Keschers, um die Drillzeit zu verkürzen und so die Chance auf ein schonendes Zurücksetzen des Fisches ins Wasser zu erhöhen. Die Grösse des Keschers sollte an die zu erwartende Fischgrösse angepasst werden. Es gilt die allgemeine Regel: Je größer der Fisch, desto kürzer sollte die Rute sein, da eine längere Rute wie z.B. eine 320 cm Nymphenrute die Spitze beim Drill eines grossen Fisches übermässig belastet. Im Gegensatz dazu ermöglicht eine kürzere Rute eine optimale Lastverteilung über die gesamte Rutenlänge und bietet eine grössere Hebelwirkung.
Lagerung der Rute
Nach dem Ende der Angelsaison neigen viele dazu, die Rute einfach in den Tubus zu stecken und sie in der Garage oder im Keller zu lagern. Um jedoch die Lebensdauer der Rute zu verlängern, sollten einige zusätzliche Schritte unternommen werden. Reinige und trockne die Rutenteile gründlich, insbesondere die Verbindungen, da sich dort Feuchtigkeit und Schmutz ansammeln können, was im schlimmsten Fall zu Schimmel führt. Schimmel kann die Oberflächenbeschichtung des Blanks beschädigen, was sich durch Aufquellen bemerkbar macht. Vor der Lagerung in einem trockenen Raum sollte die Rute daher sorgfältig gereinigt und getrocknet werden, um ihre Lebensdauer deutlich zu verlängern.
Fazit
Abschliessend lässt sich sagen, dass die richtige Pflege der Rute und die Auswahl von hochwertigem Equipment der Schlüssel zum Erfolg und zur Freude am Fliegenfischen sind. Die investierte Zeit in die Pflege und Auswahl der Ausrüstung zahlt sich bei jedem Angelausflug aus, da du das volle Potenzial deiner Rute nutzen und jeden Moment am Wasser genießen kannst.